Demographischer Wandel

Die Angst vor einer Zukunft, die wir fürchten, können wir nur überwinden durch Bilder von einer Zukunft, die wir wollen. (Wilhelm Ernst Barkhoff)

Der demographische Wandel stellt insbesondere die Kommunen vor neue Herausforderung. Wir werden älter, weniger und bunter. Und dies schlägt sich räumlich selektiv nieder.

Die Auseinandersetzung mit dem demographischen Wandel ist dabei also sehr viel mehr als die Beschäftigung mit der Alterung der Gesellschaft, sinkender Bevölkerungsdichte und die Anpassung der Infrastruktur an sich ändernde Bedarfe. Wer sich mit dem demographischen Wandel befasst, muss einen differenzierten Blick werfen auf Lebensphasen, soziale Lebenslagen und Sozialräume in den Kommune. Dabei verschränken sich die Folgen von demographischem Wandel und wirtschaftlichem Strukturwandel mit dem Rückbau sozialpolitischer Sicherungssystem und der Privatisierung von sozialer Infrastruktur.

Der demographische Wandel erfordert allerdings einen Diskurs und das neue Austarieren von sozialer Gerechtigkeit, der Sicherung der Daseinsvorsorge als öffentliche Aufgabe und gesellschaftlichen Teilhabemöglichkeiten, unabhängig von Herkunft, Alter, Lebenslage und Einkommen, eine Frage, die sich mit der Flüchtlingszuwanderung gerade neu stellt. Insgesamt geht es darum, die neuen Bedarfe und Entwicklungschancen des soziodemographischen und wirtschaftlichen Wandels zu nutzen. Und dies ist ein Dialog zur Gestaltung der Zukunft, in den alle gesellschaftlichen Gruppen einbezogen werden müssen.

Wir sind mit den Fragen konfrontiert:

  • Es sind die Kommunen und Regionen, in denen die Herausforderung des demographischen (und im Übrigen auch der Energiewende) zu bewältigen sind. Welche Antworten werden hier gefunden und wie können Kommunen in dieser Aufgabe gestärkt werden?

  • Wie kann unter diesen Rahmenbedingungen die Daseinsvorsorge gesichert werden? Wie können neue Bedarfe abgedeckt und wohnortnahe integrierte Versorgungsstrukturen entwickelt werden?

  • Wie können Gemeinden attraktiv bleiben? Wie sieht eine generationengerechte Entwicklung der Kommune aus und wie alternsgerechte Quartiersentwicklung?

  • Wie gelingt es, die neu zuwandernden Flüchtlinge schnell zu integrieren? Wie gelingt es, soziale Gerechtigkeit und Teilhabechancen für die neu Zuwandernden und ansässige Bevölkerungsgruppen (insbesondere die in benachteiligten und prekären Lebenssituationen) zu schaffen?

  • Kinder und Jugend sind die Zukunft der gesellschaftlichen Entwicklung. Wie kann das Betreuungs- und Bildungsangebot mit Blick auf die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft verbessert und Bildungsübergänge besser gestaltet werden? Wir können Kinder und Jugendliche beteiligt werden?

  • Wie kann die Zusammenarbeiten zwischen Verwaltung, Politik, Wirtschaft, Wohlfahrtsverbänden, Zivilgesellschaft und Zielgruppen verbessert werden? Wie können die betroffenen Zielgruppen einbezogen und „Betroffene zu Beteiligten“ gemacht werden?

  • Wie können zivilgesellschaftliche Initiativen, Projekte und Netzwerke als zivilgesellschaftliche Infrastruktur der Daseinsvorsorge und zur Belebung des Gemeinwesens unterstützt werden? Wie können gesellschaftliche Teilhabe und ökologische, soziale und wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit gesichert werden?

  • Die existierenden Bilder vom „Alter“ in einer Gesellschaft bilden als soziale Konstruktion die Klammer zwischen institutionellen Rahmenbedingungen, individuellen Lebensentwürfen und deren Gestaltungsmöglichkeiten. Welche Bilder und Vorbilder haben wir für die ältere Lebensphase in unserem Kopf? Wie gelingt es uns, die Bilder in Fluss zu bringen, um ein gutes Leben, Existenzsicherung, Teilhabe und Selbstentfaltung auch im Alter zu ermöglichen? Was können wir dazu tun?

Die Kommunen, die sich mit dem Thema demographischer Wandel und generationengerechte Stadtentwicklung auseinandersetzen, können den Wandel aktiv gestalten und haben den folgenden Nutzen:

  • Sicherung und Anpassung der Infrastrukturausstattung vor Ort

  • Attraktivität als Wohnort für die ansässige Bevölkerung sichern und für Neuzuwanderer attraktiv sein

  • Mobilisierung von selbstorganisierten zivilgesellschaftlichen Aktivitäten vor Ort

  • Belebung des Gemeinwesens

Die Folgen des demographischen Wandels für die Wirtschaft

Der demographische Wandel wird in der Wirtschaft als allerorten beklagter Fachkräftemangel diskutiert. Dies greift zu kurz und führt auf ein Nebengleis. Indem die geburtenstarken Jahrgänge in die Jahre kommen und geburtenschwache Jahrgänge nachrücken ist ein Absinken des „Erwerbspersonenpotenzials“ absehbar. Allerdings ist die „Erwerbspersonenlücke“, deren Prognose durch statistische Ungenauigkeiten (z.B. die Erhebung vakanter Stellen) immer wieder herunterkorrigiert worden ist, nicht gleich bedeutend mit „Fachkräftemangel“, wie von Lobbyverbänden, Bundesanstalt für Arbeit und andere Akteuren dramatisiert. In einigen Branchen (Pflege- und Gesundheitsbereich, im Handwerk, in einigen Dienstleistungsbereichen wie der Gastronomie, in MINT-Fächern) und Regionen wird die Anwerbung von Fachpersonal schwieriger. Allerdings kann von einem pauschalen Fachkräftemangel nicht die Rede sein.

In Widerspruch zum beklagten Fachkräftemangel steht die nach wie schwierige Situation von vielen Zielgruppen auf dem Arbeitsmarkt: (Langzeit)Arbeitslose, Schulabgänger aus Haupt- und Realschulen, Schulabbrecher, Quereinsteiger (z.B. Studienabbrecher, Umschüler, Frauen nach der Familienpause). Ihre Arbeitsmarktchancen sind häufig prekär.

In Zeiten absehbaren und spürbaren Mangels sollten eigentlich Marktpreise und auch Löhne ansteigen. Doch das Lohnniveau verlief und verläuft weiterhin vergleichsweise moderat.

Was hat es mit der Klage über den Fachkräftemangel auf sich? In Zeiten hoher Arbeitslosigkeit hatten sich Unternehmen daran gewöhnt, unter einer großen Zahl von Bewerbern auswählen und 100%-Passgenauigkeit realisieren zu können. Die Einarbeitungszeit wurde damit abgeschafft und ein „plugg&play“ der neuen Mitarbeiter vom ersten Tag an erwartet. Die Klage von Unternehmen und Verbänden zielt vor allem darauf, weiterhin aus einem Überangebot von möglichst billigen und gut ausgebildeten Facharbeitskräften auswählen, das niedrige Lohnniveau halten und sich hohe Weiterbildungskosten sowie Kapazitäten zur Einarbeitung sparen zu können.

Dennoch machen sich der demographische Wandel und das sinkende Erwerbspersonenpotenzial bemerkbar. Die Wirtschaft wird sich künftig wieder vermehrt und vorausschauend um ihre Arbeitskräftesicherung bemühen müssen. Das heisst betriebliches Engagement in Aus- und Weiterbildung, im Übergang Schule und Beruf und die Qualifizierung von Quereinsteigern. Das beinhaltet die Schaffung von Rahmenbedingungen, um den Anteil von Frauen an der Belegschaft, gerade auch in technischen Berufen, und die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Hinzu kommen betriebliches Gesundheitsmanagement und alter(n)sgerechte Arbeitplatzgestaltung. Es geht darum, Arbeitskräfte im Unternehmen zu halten und sich als attraktiver Arbeitgeber zu profilieren.

Auch hier gilt es, neue und themen- und häufig auch akteursübergreifende Handlungsansätze zu entwickeln. Dabei unterstütze ich Sie.

Meine Arbeitsschwerpunkte sind:

  • Moderation: Organisation und Moderation von kleinen Workshops bis zu großen Veranstaltungen

  • Bürgerbeteiligung: Organisation und Prozessbegleitung von Beteiligungsverfahren auf kommunaler Ebene

  • partizipative Projekt- und Organisationsentwicklung

  • Schulentwicklung: Organisation und Moderation von Schulentwicklungsprozessen unter dem Leitbild gute gesunde Schule

  • Partizipative Projektentwicklung

  • Vorbereitung und Moderation von öffentlichen Veranstaltungen

  • Workshops und Seminare

  • Politik- und Organisationsberatung

  • Analysen im Vorfeld, wie z.B. Stärken-Schwächen-Analysen, Ressourcen- und Potenzialanalysen, die Recherche von Projekten guter Praxis

  • Fördermittelakquise

  • Öffentlichkeitsarbeit

  • Dokumentation und Evaluation

  • Seminare und Workshops